Dann also los. Erstens muss die Bremse ab.
Vorher wackelst Du noch kräftig die (nach Abnahme des Rades bereits lockere) Bremsscheibe auf der Spurstangenseite vor und zurück, bis die Bremsbeläge ein paar Millimeter zurückgedrückt wurden, damit Du dann den Bremssattel abnehmen kannst ohne dass er an der Bremsscheibe, die außen je nach Abnützung mehr oder weniger etwas vorsteht, festklemmt.
Dann die beiden fetten 19-er Schrauben hinten unten und oben am Bremssattel mittels Stecknuss, Hebel und Gewalt lösen, vor dem Rausdrehen den Bremssattel unbedingt gegen Absturz sichern (Irgendwie oben an der Feder festbinden), er wiegt ein paar Kilo und wenn er runterfällt reißt er Dir eventuell den Bremsschlauch ab.
Als nächstes muss der ABS Sensor raus. Er liegt nahe am Anlenkhebel für die Spurstange und ist leicht zu finden, folge einfach dem schwarzen Kabel das da in dem Foto zu sehen ist :-). Er hat einen Flansch mit einer Halteschraube, 10-er Stecknuss. Stoßgebet, gaaaaaanz vorsichtig anlösen, immer mal wieder ein wenig zurückdrehen und Rostlöser dran, wenn Du diese Schraube, die bei mir grausig festgerostet war abreißt oder rund machst hast Du ein wirkliches Problem. Dann könnte man eigentlich den ABS Sensor einfach aus dem Achsschenkel herausziehen. Meiner war 15 Jahre alt, völlig ausgehärtet und vom Rost unlösbar in seiner Bohrung festgegammelt, ich hatte ihn kaum berührt um ihn irgendwie locker zu bekommen, da machte es schon "Knacks" und er war abgebrochen. Später habe ich gesehen, dass er so festgegammelt war dass er sich m.E. auf keinen Fall intakt aus dem Achsschenkel rausbekommen lässt --> muss neu. Drinnen lassen geht jedenfalls auch nicht, er läuft in einer Nut innerhalb der Radlagereinheit, spätestens beim Ausziehen dieser wird er abgeschert.
Dann geht es an die Zentralmutter. Splint vorsichtig geradebiegen und rausziehen, dann das Rad gegen verdrehen sichern (der mechanische Kumpel ... Du erinnerst Dich), 24-er Nuss, Zentralmutter von der Antriebswelle abdrehen.
Jetzt kannst Du auf die in der Mitte freileigende Antriebswelle drücken, sie geht gut 3cm weit nach hinten weg bevor sie im Differential ansteht, und es öffnet sich auf der Rückseite des Achsschenkels ein gerade ausreichend breiter Spalt den Du brauchst, um die vier Halteschrauben der Radlagereinheit mit dem gekröpften 17-er Ringschlüssel zu erreichen. Eine Ratsche mit Stecknuss habe ich bei mir leider nicht richtig auf die Schraubenköpfe draufbekommen, weil die Antriebswelle nach wie vor im Weg ist. Bei verrosteten Schrauben irgendwie schief ansetzen und aufs Beste hoffen führt meiner Erfahrung nach geradewegs zu einem runden Schraubenkopf, und dann ist Sense, dann muss der Achsschenkel ab, mit weiteren Folgeproblemen durch Rost. Lieber nicht wenn es sich vermeiden lässt, und mit dem gekröpften Ringschlüssel ging das problemlos.
Jetzt wäre eigentlich alles bereit dass die Radlergereinheit aus dem Achsschenkel heraus kommen könnte, wie gesagt der feststeckende ABS Sensor ist kein Gegner und wird einfach abgeschert, aber meine war nach 15 Jahren bayrischer Salzstraßen untrennbar mit dem Achsschenkel zusammengerostet. Ich habe einiges probiert mit Keilen und Brechstangen, und bin gescheitert, da muss richtig Kraft ran sonst geht da garnichts. Den idealen Hebel für eine Brechstange hätte ich allerdings von unten gehabt, was aber mangels Hebebühne bei mir nicht ging. Von der Seite ging leider nichts, auch nicht mit der 2m Brechstange, ich bin ständig abgerutscht und abrutschen ist gefährlich für Lack und Blech. Die Profis haben Zugplatten zum Anschrauben und mächtige Zughämmer, 300 Euro aufwärts muss man dafür hinblättern.
Also doch Achsschenkel ab und die Lagereinheit mit einer Presse rausdrücken? Eine einfache Presse kann man mit einem hydraulischen Stempel-Wagenheber ganz gut improvisieren.
Ich wollte schon einen kaufen, aber dann hatte ich glaub ich eine bessere Idee.